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Die Allgäuer Moore

Im Allgäu findet sich eine der wertvollsten Moorlandschaften Mitteleuropas. Nirgendwo im gesamten Alpenraum ist der Übergang zwischen den Mooren im Alpenvorland und in den höheren Lagen der Alpen so gut erhalten wie hier. Dieser Moorverbund über verschiedene Höhenstufen ist wichtig, um die biologische Vielfalt der Moorlandschaften gerade auch unter den sich ändernden Klimabedingungen zu sichern.

Die Moore des Allgäus verdanken ihre Entstehung in erster Linie den Gletschern, die die Landschaft geprägt haben, und dem Klima, das mit bis zu 1.500 mm Niederschlag und einer mittleren Jahrestemperatur von 6 – 7 °C sehr gute Voraussetzungen für die Entwicklung von Mooren bietet. Einige Moor- und Streuwiesengebiete sind noch großflächig und relativ naturnah; hier sind die Chancen gut, dieses international bedeutsame Naturerbe dauerhaft zu sichern. Neben den offenen, von Natur aus baumfreien Hochmooren sind für das Allgäu locker mit Spirken bestandene Moorwälder typisch. Diese sogenannten Spirkenfilze sind am nördlichen Alpenrand auf das Allgäu konzentriert; Verbreitungsschwerpunkte sind Wirlinger Wald, Kempter Wald und Sulzschneider Forst.

Die Allgäuer Moore sind ein Naturerbe von bundesweiter Bedeutung. Durch ihre kleinräumige geologische und klimatische Vielfalt findet sich hier ein Mosaik aus unterschiedlichen Moortypen, Pflanzen und Tieren. Von artenreichen Streu- und Nasswiesen bis zu abgelegenen, unberührten Übergangs- und Hochmoorkernen zieht sich die Moorlandschaft durch das Ost- und Oberallgäu, vom Tal bis in die Gebirgslagen. Zahlreiche gefährdete Arten, darunter Arten arktisch-nordischer Verbreitung mit Eiszeitrelikten im engeren Sinne wie Torf-Segge (Carex heleonastes), Heidelbeerweide (Salix myrtilloides) oder Strauchbirke (Betula humilis) sind hier anzutreffen. 

Ein außergewöhnliches Gebiet in den Allgäuer Mooren ist der Kempter Wald. Mit seinen rund 1.000 ha Moorwald stellt er das größte geschlossene Spirken-Moorwald-Vorkommen in der Bundesrepublik dar. Eine weitere Besonderheit findet sich beispielsweise im Gebiet des Bannwaldsees. Dort gibt es noch die anderswo kaum anzutreffende Allmend-Weide – eine traditionelle Form der gemeinschaftlichen, landwirtschaftlichen Flächennutzung.
 
Link zur Allgäuer Moorallianz: 
https://www.moorallianz.de/